Classic Data Gutachten Teil II

von | 25.08.11 | Pflege

Da im letzten Teil ausführlich beschrieben wurde, wie eine Kurzbewertung für das Classic Data Gutachten abläuft, möchte ich mich nun dem Gutachten an sich widmen. Von Aufbau und Inhalt über Gültigkeit bis hin zu Sinn und Zweck habe ich Informationen gesammelt, um sie hier zusammenzutragen.

Aufbau und Inhalt

Das Kurzgutachten besteht aus insgesamt 6 Seiten: dem Deckblatt, auf dem die Fahrzeugbeschreibung und die Bewertung zu finden sind, einer Anlage, in der Risiken und Definitionen des Kurzgutachtens aufgelistet sind, sowie vier Seiten mit Bildern von Karosserie, Innenraum und Unterbodengruppe. Neben den Fahrzeugdaten enthält das Deckblatt vor allem interessante Informationen über die Marktnotierungen: Jeder Zustandsnote, die durch den Gutachter vergeben wird, ist ein bestimmter Marktwert zugeordnet.

Die aktuellen Marktnotierungen für den Audi V8 lauten (Stand: Juli 2011):

Zustand 1: keine Notierung
Zustand 2: 6.100 EUR
Zustand 3: 4.000 EUR
Zustand 4: 2.200 EUR
Zustand 5: keine Notierung

Die Zustandsnoten sind folgendermaßen zu definieren:

  • 1: Makelloser Zustand, keine Mängel, Beschädigungen oder Gebrauchsspuren an der Technik und an der Optik. Komplett und perfekt restauriertes Spitzenfahrzeug, wie neu oder besser, sehr selten.
  • 2: Guter Zustand. Fahrzeuge ohne größere technische und optische Mängel, voll fahrbereit und verkehrssicher. Keine Durchrostungen, keine sofortigen Arbeiten notwendig.
  • 3: Gebrauchter Zustand. Fahrzeuge ohne größere technische oder optische Mängel, voll fahrbereit und verkehrssicher (ansonsten wie 2).
  • 4: Verbrauchter Zustand. Nur eingeschränkt fahrbereit. Sofortige Arbeiten zur erfolgreichen Abnahme sind notwendig. Leichtere bis mittlere Durchrostungen. Fahrzeug komplett in den einzelnen Baugruppen aber nicht zwingend unbeschädigt.
  • 5: Restaurierungsbedürftiger Zustand. Fahrzeuge im mangelhaften, nicht fahrbereiten Gesamtzustand. Umfangreiche Arbeiten in allen Baugruppen erforderlich. Fahrzeug nicht zwingend komplett.

Die Anlage dient überwiegend dazu, nach der Kurzbewertung seines Lieblings keinen Höhenflug zu bekommen. Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass sie ausschließlich zur Wertfindung, nicht aber als Entscheidungsgrundlage oder -hilfe beim Kauf oder Verkauf eines Fahrzeugs dient, da es sich hier nur um eine Zustandseinstufung nach grober, äußerlicher Inaugenscheinnahme des Fahrzeugs ohne detaillierte technische Untersuchung oder Probefahrt handelt. Das Risiko der Kurzbewertung liegt also eher im Bereich der verdeckten Mängel oder Schäden wie Verschleiß an Motor, Getriebe, Achsen und elektrischen Hilfseinrichtungen, verdeckte Korrosionen, Verzug der Rahmen- oder Bodenanlage, Restunfallspuren sowie nicht fachgerecht ausgeführte Arbeiten allgemein.

Gültigkeit des Gutachtens

Sowohl Oldtimer- als auch Youngtimermarkt unterliegen Schwankungen, wobei sich die Marktpreise am Oldtimermarkt etwas langsamer bewegen als die des Youngtimermarkts. Verständlich, wenn man bedenkt, dass der Youngtimer seinen Weg erst noch finden muss. Hat er wirklich das Zeug zum gepflegten Oldtimer? Wie viel gute Exemplare sind noch erhältlich? Nehmen wir das Beispiel Audi V8: hier verändern sich die Preise fast schon im Halbjahres-Takt, wobei die Kluft zwischen sehr gut erhaltenen Exemplaren und bedauernswertem Schrott immer größer wird. Selbstverständlich ein Vorteil für die Liebhaber – und für die, die die Oberklasselimousine nicht nur fahren, um etwaige körperliche Unzulänglichkeiten zu kompensieren. 😉 Zurück zum Thema – folgendes wird im Gutachten empfohlen:

„Der in der Bewertungsurkunde ermittelte Fahrzeugwert hat somit nur eine begrenzte Gültigkeit. Im Interesse des Auftraggebers empfehlen wir, das Fahrzeug regelmäßig, spätestens jedoch nach einem Jahr, neu bewerten zu lassen.“

Sinn und Zweck

Über diesen lässt sich beim Kurzgutachten in der Tat streiten. Das Classic Data Gutachten dient in erster Linie zur Wertfindung, um das Fahrzeug entsprechend versichern lassen zu können und zu verhindern, dass man bei Schäden durch andere Verkehrsteilnehmer dumm aus der Wäsche kuckt, weil man für den am Straßenrand gestrandeten Totalschaden 1000 EUR bar auf die Hand bekommt. Der ein oder andere mag aufgrund der Zustandsnote vielleicht auch sein Ego etwas aufpolieren, weil seine Bewertung etwas besser ausgefallen ist als die eines anderen Liebhabers. Letztendlich sagt es aber nicht so viel über den tatsächlichen Zustand eines Fahrzeugs aus wie etwa das ausführliche Gutachten, das ca. 400 – 600 EUR kostet und eine Untersuchung auf einer Hebebühne und eine Probefahrt umfasst.

Wie zufrieden wart ihr mit der Kurzbewertung eures Fahrzeugs?

Oder habt ihr möglicherweise ein ausführliches Gutachten anfertigen lassen?

Ich freue mich auf eure Kommentare

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