Sebastian fährt einen Audi 5000 S in Kalaharibeige. Mit Lederausstattung und einem – nicht originalen – 1.9 Tdi Motor. Auf V8-Kultur berichtet er von der ersten Polizeikontrolle und den überraschenden Worten der Polizisten.

Leserbeitrag von Sebastian Thomas Weinhardt

Es war ein wunderschöner Sonntag. Wir haben viel gelacht und die Sonne genossen. Die Yacht, mein 1985er Audi 5000 S Avant, hat uns wohlbehütet durch den Tag gebracht. Es ist kurz nach 22 Uhr, als ich auf dem Heimweg im Gegenverkehr die polizeilich typische Art der Kennzeichenkombination entdecke. Wir sind allein auf der Straße. Die Yacht ist ganz normal und voller Stolz mit ihrer Festbeleuchtung unterwegs. Das wird das Interesse der Herren der Polizeistreife geweckt haben. Sie stoppen nach unserer Begegnung und wenden. Wenige Augenblicke später halten sie hinter mir an der Ampel. Nun gut… mögen die Spiele beginnen. Jetzt besteht die Kunst darin, den TDI bei Grün ohne übermäßigen Rußausstoß ins Rollen zu bringen. Nicht immer so einfach. Die mehr als ausreichend zur Verfügung gestellte Kraftstoffmenge der Bosch-VEP garantiert zu jeder Zeit mehr Spaß, als man der Yacht beim ersten Anblick zutrauen würde.

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Es wird Grün und das Anfahren gelingt. Wenige Meter nach der Ampel schalten die Herren der Polizeistreife ihre eigene Festbeleuchtung ein – STOP. So sei es. Ich lenke die Yacht rechts blinkend an den Fahrbahnrand und halte an. Der erste Polizist stellt sich vor und bittet förmlich um die Fahrzeugpapiere und den Führerschein. Ich reiche ihm die Dokumente. Er teilt mir mit, dass ich im Rahmen einer allgemeinen Verkehrskontrolle angehalten wurde. Nun gut… so etwas hab ich lang nicht mehr erlebt. Ich kann mich spontan nicht erinnern, wann das zuletzt der Fall war. Er geht mit den Dokumenten zum Polizeiwagen und lässt sie prüfen. Sein Kollege beleuchtet die Yacht am Straßenrand und fängt dabei jeden Winkel ihrer Schönheit ein. Der erste Polizist kommt mit den Dokumenten wieder und fragt, ob ich die üblichen Ausrüstungsgegenstände dabei hätte. Das habe ich. Nach dem Kauf der Yacht entschied ich mich für das Kombipaket aus Warndreieck und Verbandskasten. Das erkennt der Beamte sofort.

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Er blickt mich aus dem Augenwinkel an und fragt, wann ich zuletzt Alkohol getrunken hätte. „Noch nie.“ – „Ha…noch nie“ sprudelt es aus ihm heraus. Ich bemerke eine gewisse Überraschung in seinem Ton. „Aber wir können das sicher nachprüfen“ – „Gern“. Gesagt – getan. 0,00 Promille. Welch Überraschung. „Nun, Herr Weinhardt…“, fährt der kontrollierende Beamte fort, „in den Unterlagen ist ein TDI-Motor-Umbau aus einem Audi 80 B4 verzeichnet. Der Wagen steht nun so ja beeindruckend da. Warum macht man sowas?“ – „Nunja… der Wagen war bereits so umgebaut und dient als Alltagswagen mit weniger als 6l/100km zu meinem Audi 4000 S turbo quattro.“ Der Beamte blickt mich leicht verstört an und entgegnet: „Aha… dann ist das natürlich verständlich.“ Es folgen für mich beeindruckende Worte: „Wir sind dann damit durch. Kommen sie gut ihrer Wege!“

Darauf entgegne ich höflich „Vielen Dank. Das wünsche ich ihnen auch“ und begebe mich mit den zurückgegebenen Dokumenten zur Fahrertür. Ich lächle und starte das Antriebsaggregat der Yacht. Wie gewohnt zuverlässig und klanggewaltig. Wir setzen uns in Bewegung und ich erkenne nach ein paar Metern erst beim Blick in den Rückspiegel, wie sich die Yacht bedankt. Ich sehe den Streifenwagen im nächtlichen Nebel – und dieser Nebel ist sicherlich nicht wetterbedingt.

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Ich setze die Heimreise mit der Klangkulisse beim Ladedruckaufbau fort. Ein Genuss!

Sie hat es geschafft. Sie hat die Feuertaufe bestanden.